Geschichte
Einige Eindrücke aus unseren Anfangszeiten
Bierbrauerei Oswald, Ilanz
Seit dem Gründungsjahr 1841 bis zum Beginn des dritten Jahrtausend sind mittlerweile 179 Jahre Firmengeschichte geschrieben worden. Zwei grosse Kriege und mehrere Wirtschaftskrisen konnten die jeweiligen Firmenbesitzer nicht entmutigen, ihr Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben.
Um die lange Unternehmensgeschichte zu verdeutlichen, hier ein paar Eckdaten:
- 1841 Gründung der Brauerei Oswald, eine der ältesten Bierbrauereien Graubündens, durch den Ilanzer Werkmeister Georg Oswald.
- 1861 Übernahme der Brauerei Georg Oswald durch die Gebrüder Oswald, Stadtvogt Hercules und Michael Oswald, den Söhnen des Geschworenen Martin Oswald, der 1820 die “Casa Gronda“, das grosse herrschaftliche Patrizierhaus aus dem früheren Besitz der Familie Schmidt von Grüneck, gekauft hatte.
- 1867 Errichtung einer neuen Brauerei in den Räumen der “Casa Gronda“. Übernahme der Ilanzer Brauerei Ferdinand Wurz.
- 1883 Hercules Oswald kaufte sich die Rechte seines Bruders Michael an und gelangte in den alleinigen Besitz der “Casa Gronda“ und der Bierbrauerei. Sogleich erweiterte und modernisierte er die Lokalitäten und Brauereieinrichtungen.
- 1883 Erstellung eines grossen Bier- und Eiskellers auf der sogenannten “Muschna“ oberhalb der Stadt Ilanz, wo sich die Obersaxener- von der Lugnezerstrasse abzweigt. In diesen Kellern mit schweren Tonnengewölben wurde das Eis über den Sommer aufbewahrt und das Bier in Fässern gelagert.
- 1889 Vererbung der Brauerei an die beiden Söhne Martin und Michael Oswald. Michael Oswald besucht die Brauerschule in München.In der Folge lehrte er Martin Oswald an, der sich dann dem eigentlichen Brauen hingab, während Michel vor allem die kaufmännische Seite des Betriebes besorgte. Der dritte Sohn Georg erbte und betrieb den grossen landwirtschaftlichen Hof “Isla“. Die Verbindung von Bierbrauerei und Landwirtschaft erwies sich auch hier, wie bei so vielen anderen Betrieben, als vorteilhaft. Als Viehfutter waren Treberrückstände, Neben-produkte der Bierherstellung, äusserst beliebt. Die Brauereien waren auf Pferde angewiesen, die neben der Arbeit in der Landwirtschaft für die Bierbelieferungen eingesetzt werden konnten; ebenfalls waren die Brauereien auf Hilfskräfte aus der Landwirtschaft angewiesen.
- 1900 im Kellergeschoss der “Casa Gronda“ nach dem Eingang linkerhand befanden sich nacheinander der Abfüllraum, die Brauküche und der Kühlschiffraum; zuhinterst, gegen Westen waren eine Schreinerei und eine Küferei eingerichtet; rechterhand befanden sich Lagerräume für Hopfen, Malz und Harz und ein spezieller Raum für die Malzschrotmühle. Ein besonderer Raum diente dem öffentlichen Bierausschank. Nebst Bier wurde auch eine Limonade namens “Selvana“ in 30 cl. Bügelflaschen hergestellt.
Das Bier wurde damals, nachdem es in der “Casa Gronda“ gebraut worden war, zur Gärung in den Bierkeller nach “La Muschna“ geführt. Nach der Gärung füllte man es dort in 20 hl Fässer ab, holte dieselben nach Bedarf wieder in die “Casa Gronda“ hinunter und füllte dort das Bier in Flaschen ab. Pastorisieren, Etikettieren und Flaschenwaschen war weitgehend manuelle Arbeit.
Das Eis, das man den ganzen Sommer über zur Abkühlung des Bieres gebrauchte, gewann man aus einem Teich rechts vor der Glennerbrücke. Solches Eis gab die Brauerei auch an die Bierschankwirte zur Frischhaltung ihres Fassbieres ab. Das Bier der Brauerei Oswald in Ilanz wurde in den 90er Jahren im ganzen Oberland abgesetzt, abwärts bis Laax und Valendas. Die Brauerei Oswald in Ilanz beschäftigte in ihrer besten zeit der 90er Jahre etwa sechs ständige Arbeiter. Zu den beiden Brüdern Oswald kamen zwei Braugehilfen, ein Küfer oder Schreiner und ein Fuhrmann. Damit gehörte die Brauerei zu den mittelgrossen Betrieben dieser Art im Kanton Graubünden. - 1906 Michael Oswald kaufte sich die Rechte seines Bruders Martin Oswald.
- 1909 Übernahme der Brauerei durch die Gebrüder Georg- und Martin Oswald, Neffen von Michael Oswald.
- 1909 Verhandlungen mit den Rhätischen Aktienbrauereien Chur und Unterzeichnung eines Depotvertrages, laut welchem die Gebrüder Oswald die Bierproduktion in Ilanz einstellten und für die Aktienbrauerein die Vertretung der Stadt Ilanz und des rechtsrheinischen Gebiets zwischen Obersaxen und Versam auf eigene Rechnung übernahmen. Dabei besorgten die Gebrüder Oswald auf eigene Kosten das Abholen des Fassbieres am Bahnhof in Ilanz, die Einkellerung, die Flaschenabfüllung, die Spedition an die Kundschaft und die Rückfuhr der leeren Fässer zum Bahnhof.
- 1917 Übernahme des Bierdepots Baselgia in Ilanz. Dadurch wurde den Gebrüder Oswald die Vertretung beinahe des ganzen Oberlandes von Sagens und Laax an, Safien eingeschlossen, eingeräumt. Dieses Gebiet wird noch heute vom Bierdepot der Gebrüder Oswald betreut, von einem Depot, das als einziges noch die Vertretung auf eigene Rechnung führt.
- 1920 Georg Oswald kaufte sich die Rechte seines Bruders Martin Oswald.
- 1932 Übernahme der Brauerei von Martin Oswald, Sohn von Georg Oswald
- 1962 Gründung der Kollektivgesellschaft Martin Oswald & Söhne (Martin- Georg und Hugo Oswald)
- 1969 Gründung der Kollektivgesellschaft Gebrüder Oswald durch Martin Oswalds Söhne Georg- und Hugo Oswald.
- 1983 Georg Oswald kauft sich die Rechte seines verstorbenen Bruders Hugo Oswald.
- 1989 Die Firma wird von Georg Oswald an seine beiden Söhne Martin- und Jürg Oswald überschrieben.
- 1991 Sortimentserweiterung mit Wein und Spirituosen von diversen Lieferanten und Herstellern.
- 1997 Vertragsabschluss mit der Firma Calanda-Haldengut. Dadurch erhalten die Gebrüder Oswald das A-Depot für das ganze Bündner Oberland.
- 1997 Die Kollektivgesellschaft wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Gesellschafter sind die beiden Brüder Martin- und Jürg Oswald.
- 1997 Wegen Platzmangel und Zulieferungsproblemen in der Ilanzer Altstadt wird in der Via Santeri 76 (Industriezone West) eine neue, moderne Lagerhalle mit Bahnanschluss erstellt.
- 2008 Erweiterung/Vergrösserung der Lagerhalle mit Anbau Nord-Ostseite.